Dienstag, 23.07.
Sigiriya

Auf dem Weg von Anuradhapura nach Polonnaruwa kommen wir an zwei einzigartigen Zeugnissen menschlicher Kultur vorbei. Zunächst steht der Aukana-Buddha auf dem Besichtigungsprogramm. Der 12 Meter hohe "Sonne essende" stehende Buddha ist am Rücken noch mit dem Felsen verbunden und strahlt Güte aus. Bei Tee und Kuchen kommen wir dem Buddhismus wieder ein ganzes Stück näher. Mittagspause machen wir in einem wirklich toll gelegenem und elegantem Hotel mit Blick auf den Sigiriya-Felsen, also den Löwenfelsen. Ein gutes leichtes Mittagessen und eine Runde im Pool sorgen dafür, dass wir für unser Nachmittagsprogramm gerüstet sind.

Aukana-Buddha

Wenn man sich dem Felsen nähert, hinterlässt er einen atemberaubenden Eindruck. Der erhärtete Magmablock eines Vulkans baut sich praktisch senkrecht 200 Meter hoch vor einem auf. Der Weg nach oben ist absolut spektakulär über steile Leitern, schmale Wege und Wendeltreppen. Den Erbauern gebührt dafür Respekt.

Sigiriya

Noch mehr Respekt habe ich aber vor der Leistung der Menschen im 5. Jahrhundert, die diese Hochebene erschlossen haben. Egal ob es sich dabei um einen Palast von König Kassapa handelt, der seinen Vater ermorden ließ und deshalb Angst vor einem Gegenschlag dessen Anhänger hatte, oder um ein buddhistisches Kloster. Man weiß heute gesichert, dass es sich um eine große bauliche Anlage handelt. Man weiß auch sicher, dass Wasser nach oben geleitet wurde. Man weiß aber weder, wie dieses Wasser nach oben kam, noch, wie die Menschen nach oben kamen, noch, wie das Baumaterial befördert wurde.

Sigiriya

 

Sigiriya

Also doch Außerirdische?

Begleitet von zahlreichen Affen, kämpfen wir uns die schweißtreibenden 200 Höhenmeter nach oben. Auf halber Höhe warten die Wolkenmädchen auf uns, Frauen mit Wespentaille und großer Oberweite (gab es im 5. Jahrhundert schon Silikon?). Egal ob sie tatsächlich schon so alt sind oder erst später mit den Fingern gezeichnet wurden, sie sind auf jeden Fall spektakulär. Das gilt auch für den Aufstieg mit einer Wendeltreppe. Den Rest des Weges geht es über steile, freischwebende Metalltreppen nach oben, begleitet von zahlreichen Affen, darunter etlichen Mütter mit ihren Babys. Oben angekommen, verschlägt es einem die Sprache. Nicht nur der Blick ist unglaublich, sondern auch die Lage der Anlage.

Sigiriya
 

Sigiriya

Ein Besen für Kurzstrecken

Weiter geht es zum Hotel nach Polonnaruwa, eine der weiteren Königsstädte des Landes. Dort werden die Fackeln entzündet, als wir in der Dunkelheit eintreffen, uns werden Tee und Kuchen serviert. Nachdem wir und frisch gemacht haben, essen die meisten gleich im Hotel, schließlich war der Tag lang und erlebnisreich.

Nach dem Essen und vielen interessanten Gesprächen machen wir noch einen Verdauungsspaziergang. Oft sind es die kleinen Erlebnisse nebenbei, die hängen bleiben - so auch hier. Kurz vor dem Hotel kommen wir bei drei jungen Männern vorbei, die handgefertigte Besen herstellen. Vicky erzählt, dass sie eigentlich einen kleinen, aber weichen bräuchte. So im Spaß sage ich, sie soll halt mal fragen. Der Verkäufer schaute erst ziemlich irritiert, als ich ihm sage, für Kurzstrecken sei der lange Besen ungeeignet, weshalb wir noch einen kurzen Besen suchen. Als ich ihn dann noch aufgeklärt habe, dass Flüge teuer sind und sie lieber mit dem Besen heimfliegen wolle, packten die Jungs ihr Angebot aus. Am Schluss kringelten wir uns alle mehr oder weniger am Boden und alle waren glücklich und zufrieden. Vicky bekam einen handgemachten Besen für 1,60 Euro, der Händler ist ins internationale Geschäft eingestiegen und alle hatten ihren Spaß.

 

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